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MEINE HAUSGESCHICHTEN

Veröffentlicht von Christiane Waschkies am 13. April 2020
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Der Herr hat alles gesehen. Jetzt stehen wir im Garten. Meine Auftraggeberin, die Eigentümerin des Hauses, kommt vom Spaziergang zurück und stellt sich neben uns. „Das da“, sagt der Kaufinteressent und zeigt auf die blühende Blumenrabatte, „das da kommt alles weg. Das werde ich einbetonieren lassen. Ist pflegeleichter!“ Meine Kundin erbleicht. Ich weiß, warum: Unter den bunten Blumen liegt ihre heißgeliebte Katze Perle begraben.

Herr Jansen hat seine Wohnung in Buchloe zuerst einmal selbst angeboten. Er inseriert im kostenlosen Kleinanzeigenportal mit den vier bunten Buchstaben im Internet: 3 Zimmer, 59 m² zum Preis von 250.000 Euro VB: für Verhandlungsbasis und das wird sich rächen. Es dauert nicht lange, dann kommen die Anfragen. Sehr viele. Die lesen sich oft so: „Wohnung noch da? Kann gucken?“. Oder: „Ich kaufe sofort. Preis zu hoch. Vorschlag: 180.000 Euro.“ und „Kaufe gern. Preisvorschlag: 150.000 maximal. Habe verglichen.“ Ich habe mir die Kleinanzeigen-Anfragen später einmal durchgelesen. Ohne Anrede, viele ohne Namen nur mit einer kryptischen Zahl als Absender und oft ohne eine Telefonnummer. Mein Rat an alle Interessenten: Schreiben Sie ein paar nette Zeilen und nennen Ihren Namen und Adresse und bitten um Rückruf. Und verhandeln Sie nie, niemals, bevor sie die Immobilie überhaupt gesehen haben.

Herr Jansen hat genug. Über die Empfehlung seines guten Bekannten, der über mich vor zwei Jahren sein Haus verkaufte, kommt er zu mir. Mein Wertgutachten kommt zwar zu einem anderen Preis, der liegt 15.000 Euro drunter, aber dafür verkaufen wir die Wohnung in nur drei Wochen. Ohne Verhandlung.

Das junge Pärchen, das ich bei einer Hausbesichtigung in Fuchstal treffe, ist eigentlich nett. Er 29, macht in Computern, seine Freundin schwanger. Sie gehen nun schon zum zweiten Mal durchs Haus, gefühlt zwei Stunden besichtigen wir schon. Aber er hat viel zu beanstanden, zu viel. Das Haus schlechtreden soll eher den Preis drücken. Keine gute Idee. Ich kenne meine Objekte absolut, weiß, wenn was getan werden muss. Wenn es nur um Verschönerungen geht, muss man besser einen Neubau planen.

Bei einem Immobilienverkauf werden Sie viele Menschen treffen. Nette und lustige und leider auch welche, die niemals kaufen, sondern nur schauen und ein bisschen Preisfeilschen wollen. Brauchen Sie das?

Photos by: dasweissebuero.com

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